Schuhe statt gepolsterten Straßen

Verfasst 8. November 2015 von gedankenwerk
Kategorien: Medien und Soziales

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In Bezug auf die eigene „Zensur“-Souveränität habe ich ja hier schon einmal die Firefox Erweiterung Greasemonkey vorgestellt.
Zur Wiederholung: damit kann man eigene kleine Java-Script Schnippsel auf betrachtete Webseiten anwenden und deren Darstellung verändern
(z.B. Lesbarkeit verbessern, Kommentare von Nervensägen bei mir ausblenden).

Der viel einfachere Schritt ist natürlich, wenn man das Laden von Seiten komplett blockieren will. Auch dafür gibt es ein Firefox Add On, z.B Blocksite.
Die ganze Diskussion um das Blocken von AdBlockern die letzten Wochen ging mir ziemlich auf den Zeiger. Zumal das Tageszeitungen sind, die mich eh nicht interessieren.
Andere Zeitungsportale gehen mir wegen ihrer restriktiven Kommentarpolitik auf den Keks oder wegen der Einseitigkeit und manipulativen Natur.
Aber die Leser doppelt und dreifach mit Werbertraffic abzuziehen (Volumentarife sind wieder „in“) und dann noch an Dritte (mittels Werbe-Tracker) im wahrsten Sinne des Wortes zu verraten und zu verkaufen,
setzt dem ganzen noch das Sahnehäubchen auf.
Und damit ich nicht mal aus Versehen dort lande, setze ich alle konsequent auf eine Blacklist – komplett.
Dann bleibt zwar kaum eine Zeitung mehr übrig, doch hier gilt ebenfalls Sturgeon`s Law („Neunzig Prozent von allem ist Mist.“, okay, bei Presse und Politik sind es mehr als 90 %).
blocked

 

 

Verbrecher(-/, )Staat und seine Diener

Verfasst 17. Oktober 2015 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben

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„Die Verfassung des Staates sollte so beschaffen sein, dass sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniert“, Stanislaw Jerzy Lec

 

Die Vorratsdatenspeicherung, also die anlasslose Protokollierung und Aufbewahrung des Kommunikationsverhaltens Millionen Deutscher, ist am 16.10.2015 mit der Mehrheit von CDU (einheitsparteilich dafür) und SPD beschlossen worden. Zumindest das Wahlergebnis ist eigentlich sehr Aufschlussreich.

Die einzelnen Stimmenaufteilungen sind zu finden unter:

https://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/grafik?id=365&url=/apps/na/na/fraktion.form&controller=fraktion

Das Protokoll des Trauerspiels:

http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/vorlaeufig/18131/392042

Übler als der Fakt, dass sich eine Regierung derartig in die Privat-Angelegenheiten des Volkes einmischt, dessen Meinung sie eigentlich vertreten sollte, sind die Begründungen dafür.
Eine Auswahl:

„Es kann durch die Erhebung der Telekommunikationsdaten nachgewiesen werden, dass ein Täter entgegen seinen Beteuerungen doch am Tatort war, weil sein Handy von der den Tatort abdeckenden Funkzelle erfasst wurde.

Es gab beispielsweise den als Flensburger Bahnhofsfall bekanntgewordenen Mordfall, bei dem der Täter vor allem deshalb über die Telefonverbindungsdaten überführt werden konnte, weil die Telefongesellschaft die Daten noch gespeichert hatte, was sie nach der geltenden Rechtslage nicht hätte tun müssen.“ (SPD Mensch)

In erster Linie heißt das, dass das Handy am Tatort war. Aber Spaß beiseite, es sind diese Schönheiten:

„Aber es gab auch Fälle, in denen es zu Freisprüchen kam, etwa den Fall eines Angeklagten vor dem Landgericht Hamburg, der freigesprochen wurde, weil die Telefonverbindungsdaten, die noch da waren, nachwiesen, dass er an einem anderen Ort und nicht am Tatort war.“ (SPD Mensch)

Mit anderen Worten, es ist demnach jetzt schon soweit, dass ein Angeklagter nachweisen muss, dass er unschuldig ist, statt dass man eine Schuld nachweist. Und das soll als Begründungsargument für die VDS herhalten?

„Wohlgemerkt: Es geht uns nicht um die Inhalte der Kommunikation. Es wird nicht gespeichert, was per E-Mail verschickt wurde oder worüber telefoniert wurde, sondern es geht nur um die Verbindungsdaten.“ (SPD Mensch)

Das ist schonmal falsch. Bei SMS fällt (technisch bedingt) auch der Inhalt an. Und auch Adressaten geben Auskunft über Inhalte.
Allerdings entschärft der eigentliche Gesetzesentwurf einiges doch beträchtlich:

„(5)

Der Inhalt der Kommunikation, Daten über aufgerufene Internetseiten und Daten von Diensten der
elektronischen Post dürfen auf Grund dieser Vorschrift nicht gespeichert werden.“
 
Allein damit hätte man viel Kritik den Wind aus den Segeln nehmen können.  Es geht also „nur“ darum, wer mit wem, wann, wo kommuniziert hat. Und wann wer mit welcher IP im Netz war.
Die weitreichenden Möglichkeiten der TKÜV werden von dem Gesetz nicht pauschal und auf Vorrat genutzt, das würde vermutlich auch die Kapazitäten der Provider sprengen.
Aber weiter im Programm:

„Wie gesagt, wir haben gerade im europäischen Vergleich äußerst restriktive Regelungen: kurze Speicherfristen, Zugriff nur bei abschließend genannten schweren Straftaten, keine Speicherung von Inhalten, keine Eilkompetenz der Staatsanwaltschaft, und die Daten sind im Inland gespeichert, also in Deutschland. Ganz besonders wichtig ist der Richtervorbehalt. Es gibt keinen staatlichen Datenabruf ohne richterlichen Beschluss. Das zeigt, dass wir eine äußerst restriktive Speicherpflicht in diesem Gesetzentwurf geregelt haben.“ (SPD Mensch)

Bezüglich schwerer Straftaten und richterlicher Beschluss frage ich mich, wie es bisher möglich gewesen ist, dass selbst bei „runtergeladenen“ Serien Abmahnkanzleien an die Nutzeranschrift über die Auskunft der Provider gekommen sind. Die Richter haben so ziemlich alles durchgewunken, weil sie die schiere Masse an Anfragen nicht bewältigen können. In Berlin ist seit 2007 kein Antrag mehr abgelehnt worden (Apropos, mal was zum Thema Richtervorbehalt und wie die Sache in der Praxis gehandhabt wird: https://posteo.de/site/transparenzbericht_2014)
Ist die Infrastruktur erstmal da wird sie auch genutzt … es ist passiert, also kann es passieren, also kann es wieder passieren.

Und dann noch mal ein Ausspeien auf die Unschuldsvermutung:

„Es gibt genügend Beispiele, dass die Vorratsdatenspeicherung für den Angeklagten sowohl zu einem Freispruch führen kann als auch im Sinne der Strafverfolgung zu einer Verurteilung.“

Es wird noch lustiger:

„Wenn wir das verbindlich regeln, können deutlich mehr Straftaten aufgeklärt werden. Genau das ist unser Ziel.“

(Beifall bei der CDU/CSU)

oder auch neue Straftatbestände kreiert.

„Da Sie davon sprachen, dass wir hier dem Datenschutz nicht genügen, muss ich Ihnen entgegnen: Sie betreiben an dieser Stelle Täterschutz.“

(CDU Mensch)

Auch hier, die Daten von Millionen werden unter der Perspektive möglicher Täterschaft erhoben. Das sagt sie ja sogar so: die Datenschutz-Interessen der Bürger zu berücksichtigen ist für sie Täterschutz. Bürger sind potentielle Täter – unter dieser Prämisse wird das Instrument VDS eingeführt und das ist die einzige Perspektive aus Sicht der VDS.

„Die Beispiele zeigen aber auch, wer bisher davon profitiert hat, dass wir auf dieses Ermittlungsinstrument verzichtet haben. Das waren nicht die kritischen Geister, die Journalisten, die Bürger in ihrer privaten Lebensführung, sondern es waren kriminelle Täter, skrupellose Mörder, Räuber, Bandendiebe, Erpresser, Händler und Nutzer von Kinderpornografie. Das muss jeder wissen, der sich bisher gegen die Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen hat. Es ist richtig: Sie ist noch nicht empirisch aufgearbeitet worden. In der Tat haben die Ermittler bisher Besseres zu tun, als festzuhalten, was sie mit der Vorratsdatenspeicherung hätten machen können. Wenn sie ihnen nicht zur Verfügung steht, dann hat das im Moment keinen praktischen Wert. Wir haben uns deshalb vorgenommen, das im Rahmen einer Evaluation aufzuarbeiten. Ich kann die Anwender in der Praxis jetzt nur bitten, wirklich festzuhalten,“

Da bin ich mal gespannt, wie man das messen will. In GB gibt es quasi den Überwachungsstaat und Einbruchsdelikte werden in Gebieten Englands z.T. überhaupt nicht mehr verfolgt, weil die Polizei besseres zu tun hat. Und zum Totschlagargument Kinderpornographie, die eigentliche Straftat und das worum es m.E. vorwiegend auch gehen sollte, ist der eigentliche Missbrauch. Bezüglich Verbreitung und Konsum wird beim „Raubkopieren“ komischerweise genau andersherum argumentiert, dass es den Hersteller schädigt. Die meisten Bildmaterialien von Verbrechen des Dritten Reiches, stammten von den Tätern selber. Das hat im Nachhinein niemand zum Nazi gemacht, sondern eher abgeschreckt. Ähnlich bei den Skandalen zu „Abu Ghraib“.

„Meine Damen und Herren, die Beispiele zeigen nicht nur, welche ermittlungstechnische Bedeutung die Verbindungsdaten haben, sondern sie zeigen auch, um welche Straftaten es geht, nämlich schwere Kriminalität, und sie zeigen auch, wie diese Daten erhoben werden. Sie werden nicht beliebig zusammengeführt, einmal herumgerührt und dann irgendwie missbraucht, sondern sie werden immer nur punktuell im Zusammenhang mit ganz konkreten Ermittlungen in Fällen schwerer Kriminalität herangezogen. Das zeigt vor allem, worum es nicht geht: Es geht nicht um Meinungskontrolle, nicht um Generalverdacht, nicht um generelle Überwachung oder das Erstellen von Bewegungsprofilen. Hier werden in unverantwortlicher Weise Ängste geschürt.“ (CDU Mensch)

Das mit der schweren Kriminalität hatten wir ja schon oben. Ein Türöffner-Argument, wie Terrorismus.
Und ja, es geht um Überwachung, auch wenn die anfallenden Daten erstmal nicht weiter verwendet werden, wird die Infrastruktur zur Protokollierung von Kommunikationsverhalten geschaffen. Und eben aufgezeichnet. Und allein das Bewusstsein um die Aufzeichnung und Aufbewahrung IST Verhaltens-/Meinungskontrolle.

„Der Staat hat das Monopol zur Strafverfolgung, und er darf sich bei der Verfolgung von Tätern nicht von vornherein schwächer machen, als es die Täter sind, die diese Kommunikationsmittel ohne Weiteres nutzen.“ (CDU Mensch)

Der Staat darf gerne dieselben Kommunikationsmittel nutzen, das heißt nicht, dass er die Bevölkerung beim Nutzen der Kommunikationsmittel pauschal überwachen darf. Dieses „Argument“ kommt von den CDUlern noch öfter („Der Staat darf sich nicht schwächer machen“, Waffengleichheit etc),
dabei vergleicht man hier ganz geschickt Äpfel mit Birnen, denn moderne Kommunikationsmittel nutzen, zur Koordination und Ausführung, ist dem Staat ja nicht verboten. Was hier etabliert wird, ist dagegen ein Eindringen des Staates in sämtliche Lebensbereiche der Bevölkerung bzw. die Verpflichtung, dass die Provider das erstmal für ihn tun.

„Wir gehen auch in Zukunft auf Nummer sicher und erhöhen den Sicherheitslevel noch weiter. Uneingeschränkter Richtervorbehalt, Vier-Augen-Prinzip, Verschlüsselung, Trennung vom Internet bei der Speicherung: Dieses Niveau ist extrem hoch – wohlgemerkt für dieselben Daten, die bei den Telekommunikationsunternehmen selber aus betrieblichen Gründen allein nach den Regeln des Bundesdatenschutzgesetzes gespeichert werden können, und zwar mit deutlich geringeren Standards.“ (CDU Mensch)

Ja, klar, wie gesagt, ich sag nur Abmahngeschäft. Hat bisher ja *prima* funktioniert, mit dem Richtervorbehalt, ha ha. Und was Versprechungen und Beschönigungen angeht, hat gerade das Thema schon sehr viel zu bieten gehabt. Aber okay, allein aus technischen Gründen wird sich das Vier-Augen-Prinzip nicht durchsetzen, zu kompliziert. Der Richtervorbehalt hat jetzt schon gezeigt, dass es reine Makulatur ist, ein lästiger Automatismus.

„Viele Delikte vollziehen sich heute in der digitalen Sphäre. Dieser Gesetzentwurf trägt dazu bei, eine digitale Spurensicherung sicherzustellen.“

Dann gibt´s hoffentlich auch nur digitale Konsequenzen.

„Er schafft aber im begrenzten Umfang zumindest Chancengleichheit mit Verbrechern; er behebt Defizite in der Strafverfolgung. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Wir wollen nicht, dass Verbrecher ihre Taten mit Smartphones planen und ausführen, während die Strafverfolgungsbehörden, wenn es nach Ihnen ginge, nur Schreibmaschinen und Kohlepapier haben.“

(CDU Mensch)

Da ist es wieder, Verbrecher arbeiten mit Smartphones und Strafverfolger mit Schreibmaschinen und Kohlepapier, deswegen brauchen wir Vorratsdatenspeicherung. Der eigentliche Folgeschluss wäre: Gebt den Strafverfolgern doch auch Smartphones, aber sie wollen gleich das ganze Netz. Das ist auch ein guter Hinweis auf das CDU-Verständnis von Verhältnismäßigkeiten.
Und wenn man sich das so anhört, vielleicht wäre es ja sogar besser, wenn Leute mit einer Steinzeitmoral und Attitüde auch bei den Werkzeugen bleiben, die zu ihrer Mentalität passen.

Es wird nochmal besser:

„Mich ärgert in diesem Zusammenhang, dass Sie manchmal eine sehr unsensible Sprache wählen. Im Vorfeld ist viel von „Massenüberwachung“ und „Generalverdacht“ gesprochen worden. Sie können einen Gesetzentwurf mit Argumenten zutreffend oder auch weniger zutreffend kritisieren oder hinterfragen – gar keine Frage –, aber wenn Sie darüber sprechen, dann haben Sie auch die Verantwortung, sensibel mit Begriffen umzugehen. Wer bei rechtsstaatlichen, engen Ermittlungsansätzen von Überwachung spricht, der ist geschichtsvergessen.“

(CDU Mensch)

Soweit ich weiß, hat nicht mal die Stasi einen so großen Teil des Bewegungs- und Kommunikationsverhaltens der Bevölkerung anlasslos protokolliert. Nicht weil die das nicht gewollt hätten, die konnten einfach nicht. Die haben einen Mords-Aufwand betrieben um, bei konkreten Verdacht, einzelne Mikrophone in Wohnungen zu verbauen, während heute jeder Depp ein Smartphone selber kauft mit sich rumschleppt und fröhlich in der Welt herum simst.

Diese plötzliche Sensibilität ist der blanke Hohn. Insbesondere wenn man sich dieses Konstrukt von real existierenden Rechtsstaat ansieht. Und die Kollegin der CDU sagte selbst, dass sie keinen Täterschutz betreiben möchte, zugunsten des Datenschutzes, besser kann man Generalverdacht nicht artikulieren. Man darf es jetzt noch nicht mal als das benennen, was es ist.

„… schützen wir die Polizei, vor Verdruss und Schererei!“ (G.Kreisler)

Und dann wird´s nochmal interessant:

„Glauben Sie mir: Als ehemaliger Kriminalbeamter und Fahnder, der im hochkriminellen Milieu über 2 000 Festnahmen in ganz Deutschland getätigt hat, weiß ich ganz genau, wovon ich rede. Wenn ich mit meinen Kollegen vor Ort in Dortmund spreche, gibt es zu diesem Thema keine zwei Meinungen. Ich fordere Sie auf: Hören Sie auf diese Experten! Vertrauen wir dem Urteil unserer Polizistinnen und Polizisten, Staatsanwaltschaften und Gerichte!“ (CDU Mensch)

Bei aller Lobhudelei für die Polizei, bei Einbrüchen hat man gerade mal eine Aufklärungsquote von 20 % und das wird sich durch die VDS auch nicht verbessern. In GB, wo es eine flächendeckende Überwachung gibt, hat man teilweise aufgehört sich um Delikte, wie Einbrüche zu kümmern, weil man sonst mit den „neuen“ Straftaten nicht nach kommt.

Jetzt kann jede Lobby-Gruppe kommen und ihren Tribut fordern, um ihre Arbeit zu vereinfachen und die Gesetzeslage wird entsprechend angepasst:

– Kripo / Polizisten

– Versicherungen

– Rechteinhaber

– …

Es ist der übliche Bundestag: oberflächliche Rhetorik, Argumente, die keine 5 Minuten standhalten, Halbwahrheiten und ganze Lügen.
Aber vielleicht wollen das die Wähler ja, vielleicht ist das ja genau das, was der durchschnittliche CDU / SPD Wähler will.

Mich wundert´s jedenfalls auch nicht weiter, je mehr der großartige Rechtsstaat beschworen wird, desto mehr merkt man, wie wenig da eigentlich dran ist.
Es sind u.a. die gleichen SPD Leute, die die Facebook Zensur wollen und „Hass-Verbrechen“1 / Feminismuskritik auf den Strafkatalog setzen, sowie das Informieren des Arbeitgebers über politische Einstellung etc.
Und zur CDU sagt man lieber nichts mehr (sonst fiele mir noch sowas, wie Killerspielepanikmacher, Zensurfetischisten, Law-and-Order-Dorfdeppentum, christliche „Taliban“ samt Moralpolizei ein, ja, ich weiß, ich bin böse und gemein) – die letzten Anflüge liberalen Denkens sind mit der FDP verschwunden. Da können sie noch so viel beteuern, dass das alles nichts mit den Beschlüssen zur VDS jetzt zu tun hat. Jeder weiß, was das Versprechen eines Abgeordneten wert ist.
Die reden davon, dass sie nicht dem Zufall überlassen wollen, ob sie auf jede Kommunikation und jeden Aufenthalt der Vergangenheit zugreifen können. Dabei ist die Begründung der Gesetze, nach denen sie das tun, nicht weniger zufällig. Der Einfluß des Wählers auf die Beschlüsse liegt bei 0, es ist mehr als zufällig, ob irgendeine Partei in seinem Interesse handelt (erst recht für die Zukunft). Es werden also Gesetze beschloßen, die die „Grundrechte“ zugunsten des positiven Rechts weiter einschränken. Und das ist ein selbstverstärkender Prozess, der auf die Schwächung
des Individuums abzielt. Das Grundlegende zugunsten des flüchtigen Wandelbaren einschränken.

Der Straftatenkatalog besteht aus Gummibegriffen (wie Terrorismus) und die werden immer dehnbarer. Abgesehen davon, Gesetze, die dann mit Staatsgewalt durchgesetzt werden, lässt man sich durchaus öfter mal von Interessengruppen diktieren. Allerdings ist die Bevölkerung nicht dazu da, das Leben der Polizei möglichst einfach zu machen.
Die Zeit hat gezeigt, es gibt aus sehr guten Gründen Schutzrechte des Bürgers vor dem Staat. Und dass Deutschland relativ sicher, frei und reich ist, hat mit allen möglichen zu tun, aber sicher nicht mit diesem „Rechts“staat und dieser Regierung. Was sie von der Verfassung und vom Bürger halten, ist ja hinreichend dokumentiert.

Na gut, nachdem ich mich jetzt ein bisschen aufgeregt und auch den Gesetzestext als ganzes überflogen habe, ist der doch nicht ganz so schlimm, wie die Reden (insbesondere der Befürworter) im Bundestag vermuten ließen. Es macht auf mich den Eindruck, es geht weniger darum, die Bevölkerung zu überzeugen, als vielmehr die Einzel-Gruppen, derentwegen man das Gesetz einführt
(„Wir sind stark, wir können das gegen alle Widerstände durchsetzen, Abweichler gibt es in unsern Reihen nicht“). Wenn eine VDS also sowieso kommt, dann besser jetzt diese, als eine nach der nächsten Wahl, wenn Schwarz-Rot wieder koalieren und das Thema erneut auf den Tisch kommt.

Auf die Repliken der Opposition will ich nicht weiter eingehen. War auch nicht so dolle. Und die Grünen und Verbote, das ist eine Story für sich.

denkerklub

Das positive Recht hat eine beschränkte Ausdruckmächtigkeit ggü Lebensrealitäten. Und der Versuch, alles damit durchzuregulieren, führt zu schlimmeren Auswirkungen, als die Krankheiten, die es „heilen“ soll.

 

 


1Wobei man keinesfalls alles gutfinden muss, was an Meinungen existiert. Perfekt zusammengefasst hat es ein Artikel bei Novo

Normal heißt leicht bescheuert

Verfasst 15. August 2015 von gedankenwerk
Kategorien: Ideen, Traum und Vorstellung, Medien und Soziales

Heute will ich mal die gewagte These in den Raum stellen, dass die „Ränder“ der Intelligenz-Glockenkurve nicht zum positiven „züchtbar“ sind und der „Normalbereich“ (sagen wir, bis 140 – denn mehr können Standardtests ohnehin nicht zuverlässig messen) starken Schwankungen im Leben eines Individuums unterliegt.

Was, wenn Hoch- / Höchstintelligenz eine „Mutation“ oder ein „Ausreißer“ ist? Da es nicht so viele Höchstintelligente gibt, bin ich einigermaßen verwundert, wie oft dieses „Geschenk“ der Begabung mit ernstzunehmenden mentalen und neurologischen Erkankungen einhergeht.
Denke ich an Robert Pirsig, denn eins seiner zwei Bücher habe ich hier im Blog schon thematisiert, dann ist dieser zweifellos eine hochbegabte Person. Einen IQ von 170, im Alter von 9, das überspringen diverser Schulklassen, sprechen dafür … Aber sein Beitrag zur Kultur bestand im wesentlichen aus zwei im Belletristik-Stil geschriebenen Büchern. Gut, das eine ist eine amüsante Einführung in Software Qualität, aber nicht wirklich eine wissenschaftliche Höchstleistung. In „ZEN und die Kunst ein Mottorrad zu warten“ beschreibt er im übrigen auch Episoden seiner schizophrenen Erkrankung. Von den anderen seiner Verdienste (Übersetzungsarbeiten etc.) sieht die Welt nicht viel. Gut, dann kann man einwenden, das ist ja der übliche „anekdotische Beweis“, also keiner.
Eine große Ausnahme. Meinetwegen.
Beschränke ich mich weiter nur auf die Höchstintelligenten und Nobelpreisträger eines abgegrenzten Zeitraums, so sieht das sogar noch krasser aus:

  • Einsteins jüngster Sohn, Eduard Einstein, litt ebenfalls unter schwerer Schizophrenie
  • Paul Ehrenfest, litt unter schweren Depressionen und tötete sich und seinen geistig behinderten Sohn schließlich
  • Paul Dirac selbst wurde als verschroben und „seltsam“ beschrieben, sein Bruder Felix suizidierte sich ebenfalls
  • John Forbes Nash ist wohl der bekannteste schizophrene Nobelpreisträger
  • Robert Oppenheimer wird in sämtlichen Biographien als mindestens leicht paranoid dargestellt

Wenn Schizophrenie also eine stark erbliche Komponente hat und Intelligenz eine stark erbliche Komponente hat, dann kommt das in den obigen Beispielen doch als Gesamtpaket.
Genau, wie es Steven Hawkings nur als Gesamtpaket mit seiner ALS gibt.
Wäre eine Gesellschaft komplett aus Höchstintelligenten sinnvoll oder überlebensfähig?

Der Beitrag, den Hochintelligente zur Menschheit gebracht haben, bestand nicht darin, ihre Gene möglichst weit verbreitet zu haben und intelligente Kinder zu zeugen. Von den Nachfahren Pythagoras ist wenig bekannt, Turing hatte aus offensichtlichen Gründen gar keine. Aber ihre Ideen trieben auf der ganzen Welt Früchte, auch in Gegenden und in Kulturen, die nichts mit den Autoren zu tun hatten.

 

Biomüll und leere Tafel

Verfasst 9. August 2015 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben, Feminismuskritik, Medien und Soziales, Uncategorized

Bei den Streifzügen durch diverse Blogs kommen immer wieder ein paar Mantra-artig vorgetragene Konzepte vor, die man vorgeblich „gegen“ den Feminismus und Konstruktivismus in Stellung bringt, die aber meines Erachtens nicht ausreichend fundiert sind und bei Nachhaken auch nicht begründet werden.

Dieser Bio-Fetischismus hat leider auch maßgeblich die MGTOW befallen. Fangen wir mal mit den noch harmlosesten an.

„Es gibt keinen freien Willen“, gerne vermischt mit „Es gibt kein (autonomes) Selbst“

Ja, meinetwegen. Nur, was bringt es? Erstere Aussage ist ziemlich irrelevant, da ein wie immer gearteter Determinismus noch lange nicht heißt, dass man die Funktion, wie ein Individuum unter gegebenen Umständen reagiert, einfach berechnen könnte. Denn A) haben die „Werkzeuge“, die man dabei benutzt (die menschliche Ratio selbst), maximal die gleiche Mächtigkeit wie der zu untersuchende Gegenstand. Mit anderen Worten: Wäre das Gehirn so einfach, dass wir alle Vorgänge und Prozesse angemessen verstehen könnten, wären wir wiederum so dumm, dass wir es nicht könnten. Man kann das auch ausführlicher und weniger flapsig begründen, wenn man sich anschaut, was Modelle und formale Systeme zu leisten im Stande sind (Stichwort: Turing, Gödel, Post).

Ähnlich irrelevant ist das „nicht vorhanden sein“ des (autonomen) Selbst. Was hier besonders stört, ist dass das „autonom“ gerne vergessen wird und man „das Selbst“ gerne ganz als nichtig erklären würde.

Auf diese Weise kann man das Descartsche „Ich denke, also bin ich.“ als veraltet abtun und sich damit gleich mal als besonders innovativ und quantensprunghaft hervortun. Dabei ist das „autonom“ der zentrale Punkt.
Das „ich denke, also bin ich“ bleibt, auch bei einem nicht-autonomen Selbst, wahr. Angenommen, das Selbst sei eine „Illusion“, ein Epiphänomen, hervorgebracht durch kognitive Prozesse. So, wie ein Magnetfeld, das durch den Stromfluss entsteht… Eine Illusion, eine Illusion für wen? Allein der Begriff Illusion macht nur Sinn, wenn es einen Beobachter/Observer gibt. Angenommen das Bewusstsein, das Selbst, sei eine Illusion, die aus sich selbst heraus entsteht und ihr eigener Beobachter ist, selbst dann wäre es immer noch ein waschechtes Bewusstsein.

Und eben dieses Bewusstsein ist dann mehr ein physisches, als ein evolutionär-biologisches Phänomen. Denn biologisch-evolutionär macht Bewusstsein absolut keinen Sinn. Es gibt nicht den geringsten evolutionären Vorteil, warum sich Bewusstsein entwickelt haben sollte. Die gesamte Welt, wie sie jetzt ist, wäre absolut genauso ohne Bewusstsein möglich. Man braucht kein Bewusstsein, damit sich Gen-Vehikel, „intelligent“ verhalten. Genauso wenig braucht man es für Gruppendynamiken, soziale Interaktion, Kommunikation oder was auch immer. Eine solche „Zombi“-Welt, würde biologisch nicht weniger Sinn machen.

Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet dieses für jeden Menschen selbst-wahrnehmbare und für den Menschen besonders kennzeichnende Phänomen eher ein physischer Nebeneffekt als ein biologisches Phänomen sein soll. Wenn das so ist, dann hat die Biologie über den Menschen weit weniger zu sagen als andere Wissenschaftsgebiete, die sich zumindest an gewisse wissenschaftliche Standards halten.

Tabula Rasa

Also wenn irgendein „Tier“ bei Geburt an das unbeschriebene Blatt heran kommt, dann der Homo Sapiens. Wer seine Beobachtungsgabe nicht durch sein Talent zu glauben beeinträchtigen lässt, kann das jederzeit ganz einfach feststellen. Was kann ein Menschensäugling? Von alleine gar nichts. Selbst für fasst alle anderen Tiere selbstverständliche Fähigkeiten, wie zu laufen, werden erlernt.
Ein Rehkitz kommt auch ohne elterliche Hilfe auf die Beine und läuft. Ein Menschenkind würde arge Schwierigkeiten haben.

Fragt man die meisten Menschen, wie ihr denken aussieht, dann beschreiben sie es als „inneren Monolog“. Sprache wird erlernt und nicht nur das, sie ist auch noch austauschbar.

Jetzt kann man sich fragen, macht es evolutionär einen Sinn, wenn man so fundamentale Fähigkeiten bei „niedrigeren“ Entwicklungsstufen „fest verdrahtet“ hat und sie später gar nicht mehr hat? Nein, das macht keinen Sinn. Denn sie wurden durch etwas viel mächtigeres und die rezente Umwelt überdauerndes überlagert.
Viel schlimmer noch, wenn all diese Fähigkeiten, sowieso zu einem Großteil fest verdrahtet und genetisch bedingt sind, warum dann so viel Energie mit notwendiger Betreuungszeit und Bindung von Ressourcen verschwenden? Bisschen komisch, dass die „Kalibrierung“ von etwas schon vorhandenen länger dauert als das spontane Funktionieren bei anderen Lebewesen.

Die eigentliche Frage lautet: Kennt die Biologie das Konzept von „Software“? Ein Programm kann man auf ein Stück Papier schreiben. Es bleibt ein Programm, dass etwas ausdrückt und etwas „tut“.
Man kann dieses Programm in einer hölzernen Rechenmühle umsetzen, es bleibt das gleiche Programm. Man kann dieses Programm mittels Logikgattern umsetzen und egal ob man für diese Gatter unterschiedlichste Transistoren verwendet, es bleibt das gleiche Programm.

Software transzendentiert Materie / Gene und Umwelt.

Damit schließe ich natürlich nicht aus, dass es auf unterbewusster, emotionaler Ebene (oder dem Gebiet der Motivation) „feste“ Anlagen oder Ausrichtungen gibt. Aber wenn sich die Biologie und ihre Begriffe nicht drastisch selbst erweitert und gegen Vulgarisierung abgrenzt (Ein Thema für sich), ist sie eben nicht zuständig für das gesamte „Leben“.

Vielmehr ist ein umgekehrter „Lyssenko-Ismus“ zu beobachten. Dieser unterstellte den Erbanlagen von Pflanzensamen eine größere Umweltabhängigkeit und fuhr damit an die Wand. Die BioFans machen es genau umgekehrt und nehmen am Menschen nur das durch sie und ihre Werkzeuge erklärbare wahr. Und überschreiten damit ihre Kompetenz.

Abgesehen davon, fällt mir auch nichts aus der Biologie ein, was jemals irgendwelchen besonderen wissenschaftlichen Wert oder gar gesellschaftlichen Wert hatte. Darwin vielleicht, nur so positive Auswirkung auf die menschliche Existenz hat der auch nicht unmittelbar gehabt.

Bei dem was aus der Spieltheorie eingestreut wird, sollte man sich bewusstmachen, dass Neumann, Nash und Oskar Morgenstern Mathematiker bzw. Wirtschaftswissenschaftler waren und mit Biologie nix am Hut hatten.

Alles andere sind lustige Ideen, die aber auch mehr der Unterhaltung dienen als dem Schema..

1. Hypothese

2. Experiment

3. Bestätigung / Falsifizierung

…gerecht werden können.

Europawahl

Verfasst 11. Mai 2014 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben, Medien und Soziales

Oh Mann. Allein die Anzahl an zur Wahl stehenden „christlichen“ Parteien gibt kurz den Eindruck, Europa wäre eine Art christlicher Gaza-Streifen. Dafür dass sich Religion aus der Politik rauszuhalten hat, gibt’s ganz schön viele Parteireferenzen: CDU, CSU, Partei Bibeltreuer Christen, Christliche Mitte, Partei für Arbeit, Umwelt und Familie, Christen für Deutschland (AUF) … Alter Falter. Da regt sich komischerweise sonst niemand drüber auf.
Nun ja, das sonstige Angebot an üblichen Deppenparteien ist auch nicht wirklich ein Kontrast.
Dummheit obsiegt!

Kloppies machen Werbung

Vor dem Flüchten schminken und Piercing nicht vergessen!

Notieren früher und heute

Verfasst 22. Januar 2014 von gedankenwerk
Kategorien: Uncategorized

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Letztens habe ich ein kurzes Büchlein zum Thema „Notieren“ gelesen.

Anfangs dachte ich noch, „Oh je, das ist ja eigentlich gar nicht, wonach ich bei dem Thema gesucht habe“, doch nach einer Weile hat sich allein durch die Lektüre, die Art und Weise, wie man die Umwelt um sich herum betrachtet, verändert.

Das Buch beschreibt Notieren als Selbstzweck, das war es auch, was mich anfangs abschreckte. Anhand von verschiedenen Kategorien und zeitenübergreifenden Beispielen stellt es das Notat als eigene Kategorie vor.

In dem Zusammenhang verwundert mich allerdings der Kontrast zwischen heutigen Erscheinungen, wie beispielsweise Twitter, und den Kurznotaten in der Vergangenheit.

Allein was man selbst für notierwürdige Kleinigkeiten bemerkt, wenn man in der entsprechenden Bewusstseinslage ist, ist erstaunlich. Und wie viele Perlen man in den Kurznotaten anderer entdeckt, die eigentlich nie zur Veröffentlichung bestimmt waren.

Twitter wäre eigentlich ein ideales Medium dafür.

 

Oft wird kritisiert, dass die Beschränkung der Tweed-Zeichenzahl die Ursache für Eskalationen ist und dadurch die wohlreflektierte Auseinandersetzung mit einem Sachverhalt untergraben würde.

Das allein kann es nicht sein. Zumindest ist nicht das Medium allein daran schuld.

Aus eigener Erfahrung stoße ich da auf einen Konflikt. Wenn ICH in Bewusstsein eines Publikums schreibe (also etwa in Foren ganz ganz früher, nicht mein Monologisieren hier), hatte das eher einen positiven Effekt in Bezug auf Relativierung und Ausgewogenheit. Verwandtes bei den historischen Kurznotaten: unaufgeregt, klar, dennoch spannend, Fokus auf die Beobachtung.

Es ist nicht die Kürze, es ist nicht das Bewusstsein um ein Publikum, es ist nicht das Medium. Was ist es dann?

Ah, herrlich, diese Stille

Verfasst 18. Januar 2014 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben, In eigener Sache, Uncategorized

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Nun habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gebloggt.

Und in der Tat bewahrheitet sich damit anscheinend der Grundsatz, dass Zufriedenheit ein Leisetreter ist.

Ob dieser Grundsatz jetzt mehr mit meinem mir nicht bewussten, affekthungrigen Naturell zu tun hat und mir damit das Enervierende und Stressige der Blogosphäre eher ins Auge springt und mir damit auch eher eine Äußerung ablockt, wer weiß.

Jedenfalls will ich nun mal auf die positiven Aspekte von Zensur und Filterblasen zu sprechen kommen. „Positive Aspekte?“ Wird da reflexartig der ein- oder andere entgegenwerfen. Zumindest würde ich mich das selbst genauso fragen. Und mir selbst antworten: Oh, ja – wenn man es denn selbstbestimmt und nur für sich alleine macht, ohne jemand damit auf die Ketten zu gehen. Sprich, in dem man selbst alles ausblendet und verschwinden lässt, was einen nicht interessiert und man nicht sehen will.

Um es mit einer freie Interpretation von Sturgeon’s Law zu sagen: „ninety percent of everything is crap.“

Aber jetzt zum Thema.

Einstmals entdeckte ich ein wunderbares Firefox Addon, namens Greasemonkey (https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/greasemonkey/).

Damit kann man eigene kleine Skripte schreiben, die auf den Seiten, auf die man browst, angewendet werden und somit Veränderungen an diesen vornehmen. Anfangs benutzte ich das nur, um die Lesbarkeit einiger Seiten zu verbessern, in dem ich für einzelne Fragmente eine andere Schriftart oder Farbe zuwies oder die TagCloud ausblendete.

Eines Tages aber, als mir bestimmte Kommentare eines Blogs mal wieder auf die Nerven gingen und ich zum wiederholten Male feststellte, dass es immer wieder dieselben Leute sind, die mir auf die Nerven gehen, schrieb ich mir einfach spontan ein Skript (siehe unten), um die Lesbarkeit auch hinsichtlich der inhaltlichen Qualität zu fördern.

Das Ganze ist nur ein Beispiel und funktioniert nur für das WordPress Blog von „Alles Evolution“ und da auch nur für die aktuelle Skin. Mit relativ geringem Aufwand lässt sich das aber für alle möglichen Seiten bauen.

//==UserScript==

//@name Hide WordPress Tag Cloud from allesevolution

//@namespace http://hide-wordpress-tag-cloud.net

//@include https://allesevolution.wordpress.com/*

//@include http://allesevolution.wordpress.com/*

//@version 1

//@require http://ajax.googleapis.com/ajax/libs/jquery/1.3.2/jquery.min.js

//==/UserScript==

//Ausblendender Tag Cloud:

var tagcloud=document.getElementById(„wp_tag_cloud-2“);

tagcloud.setAttribute(„style“, „display:none;“);

var entrylist=document.getElementsByClassName(„entry“);

var entry=entrylist.item(1);

entry.setAttribute(„style“,„color:#000000;“);

var content=document.getElementById(„content“);

content.setAttribute(„style“, „background-color:#ffffff;color:#000000;“);

var ans = jQuery(„li > div[class=postinfo] > p >strong“);

var entries = jQuery(„li > div[class=entry]“);

// ausblendenderkommentare

for (c=1; c < ans.size() ; c=c+1) {

var author = ans.get(c).textContent;

if ( isInList(author) ) {

var entry = entries.get(c);

entry.setAttribute(„style“, „visibility:hidden;“);

}

}

 function isInList(authorName) {

if (

// Hier die verwendetenNameneintragen:

authorName.contains(„Name1“) ||

// …

authorName.contains(„NameN“)

)

return true;

else {

return false;

}

}

Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald

Verfasst 9. April 2013 von gedankenwerk
Kategorien: Feminismuskritik, Medien und Soziales

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Ja, die Piraten mal wieder… Das war die Partei, die als Newcomer mit Privacy und Post-Gender aufgestiegen ist und dann am Ende mit Post-Privacy und mit Gender Agenda im Rampenlicht standen. Sie haben sich da Leute ins Boot geholt, die sie im wahrsten Sinne des Wortes dann selbst aus dem Nest warfen.

Von liquid1 democracy zum politischen Selbstverständnis, dass democracy eher super-liquid2 sei.

…Frühling ist es nun bald.

1 flüssig
2 über-flüssig

/Update:

Ausführlicher und, wie ich finde, guter Kommentar zur Piratinnekon von Asemann:

http://asemann.de/?p=97

Endlose Rekursion und zirkuläre Abhängigkeiten im Kinderlied

Verfasst 31. März 2013 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben, Ideen, Traum und Vorstellung

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MandelmopsWer denkt, dass die theoretischen Grundlagen der Computerwissenschaft etwas dem Alltag vollkommen Fremdes sind, vergisst, dass man von klein auf schon damit zu tun hat. Ein Klassiker der endlosen Rekursion ohne Abbruchbedingung ist das Lied „Ein Mops kam in die Küche“:

1. Ein Mops kam in die Küche, und stahl dem Koch ein Ei.

2. Da nahm der Koch den Löffel und schlug den Mops zu Brei.

3. Da kamen viele Möpse und gruben ihm ein Grab.

4. Und setzten drauf ’nen Grabstein, worauf geschrieben stand:

(Sprung zurück zu 1.)

Das Reizvolle ist die unmittelbare Einsicht, dieses Lied bis in alle Ewigkeit weitersingen zu können und dabei eine unendliche Schachteltiefe der Geschichte in der Grabinschrift des Mopses zu produzieren, die sich zudem in der Unendlichkeit selbst enthält. Ein fraktales Lied sozusagen.

Teile-und-Herrsche (Divide and Conquer) beschreibt Verfahren, in denen ein Problem in überschaubare Teilprobleme zerlegt wird, um es einfacher lösen zu können. Auch hierfür gibt es Beispiele im Liedgut:

1. Wenn der Topf aber nu ’n Loch hat, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Wenn der Topf aber nu ’n Loch hat, lieber Heinrich, ’n Loch? „Stopp’s zu liebe, liebe Liese, liebe Liese, stopp’s zu!“

2. Womit soll ich’s denn aber zustoppen, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Womit soll ich’s denn aber zustoppen, lieber Heinrich, zustoppen? „Mit Stroh, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mit Stroh!“

3. Wenn’s Stroh aber nu zu lang ist, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Wenn’s Stroh aber nu zu lang ist, lieber Heinrich, zu lang? „Hau’s ab, liebe, liebe Liese, liebe Liese, hau’s ab!“

4. Womit soll ich’s aber abhaue, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Womit soll ich’s aber abhaue, lieber Heinrich, womit? „Mit’m Beil, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mit’m Beil!“

5. Wenn’s Beil aber nu zu stumpf ist, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Wenn’s Beil aber nu zu stumpf ist, lieber Heinrich, zu stumpf? „Mach’s scharf, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mach’s scharf!“

6. Womit soll ich’s denn aber scharf machen, lieber Heinrich, lieber Heinrich? „Womit soll ich’s denn aber scharf machen, lieber Heinrich, womit? „Mit’m Stein, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mit’m Stein!“

7. Wenn der Stein aber nu zu trocken ist, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Wenn der Stein aber nu zu trocken ist, lieber Heinrich, zu trocken? „Mach’n nass, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mach’n nass!“

8. Womit soll ich’n aber nass mache, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Womit soll ich’n aber nass mache, lieber Heinrich, womit? „Mit Wasser, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mit Wasser!“

9. Womit soll ich denn aber’s Wasser schöpfe, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Womit soll ich denn aber’s Wasser schöpfe, lieber Heinrich, womit? „Mit’m Topf, liebe, liebe Liese, liebe Liese, mit’m Topf!“

10. Wenn der Topf aber nu ’n Loch hat, lieber Heinrich, lieber Heinrich? Wenn der Topf aber nu ’n Loch hat, lieber Heinrich, ’n Loch? „Lass es sein, dumme, dumme Liese, dumme Liese, lass es sein!“

Es ist nicht so elegant, wie der Mops-Text, in dessen Kürze die Würze liegt. Doch auch hier ist Selbst-Bezug / Rekursion das Hauptmotiv. Allerdings wird die Endlos-Schleife abgebrochen, sobald offensichtlich ist, dass die Problem-Ursache und Problem-Lösung miteinander verwoben, ja augenscheinlich identisch sind. Ein Problem lösen zu wollen, dass es ohne den Versuch es lösen zu wollen, gar nicht gäbe. Es besteht fürderhin eine zirkuläre Abhängigkeit zwischen Problem und Teillösung.

Puh. Das war jetzt mein Wort zum Ostersonntag. Denken Sie mal drüber nach… (Ich hätte Pfarrer werden sollen.)

Mal Druck machen

Verfasst 24. März 2013 von gedankenwerk
Kategorien: Alltag und Leben, Experimente

Durch einen Neben-Kommentar in Christians Evo-Blog, kWenn sich da mal niemand vermeisselt hat...am ich auf die Idee, einmal meine Performance vom Aufzeichnen in Schreib- versus Druckschrift auszutesten.

Ich habe mir willkürlich einen Text von Heise Online „diktieren“ lassen und dann jeweils in Schreib- und Druckschrift das Gehörte aufgeschrieben.

Dazu die Text-to-Speech Funktion der Seite benutzt. Zwischendurch immer die „Pause“-Funktion gedrückt. Das Experiment wurde immer um dieselbe Tageszeit vorgenommen. Zwischen den Diktaten lagen mehr als 24h.

Die Geschwindigkeit lag gar nicht so weit auseinander. Ich hätte vermutet, dass das der Haupt-Unterschied wäre.

Anzahl Wörter (mit Überschrift): 162

Schreibschrift Druckschrift
Zeit (min:sek) 12:39 15:34
Geschwindigkeit (Wörter pro Sekunde) 0,21 0,17

Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich bei der Zeitaufzeichnung einen Fehler gemacht. Denn für einen so kurzen Text ist es doch recht lange.

Ich fand es jedoch deutlich anstrengender, in Druckschrift zu schreiben. Auch hatte ich den Eindruck, mich mehr auf das Schreiben selbst zu konzentrieren, als auf den Text oder die Rechtschreibung. Dafür ist das Schriftbild leserlicher. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, auf Druckschrift umzusteigen. Zumindest für Langzeitaufzeichnungen interessant. Allerdings braucht Schreibschrift nur ~ 80% der Zeit gegenüber der Druckschrift-Variante, also ca. 1 / 5 gespart. Mit der nötigen Übung lässt sich dies evtl. ausgleichen.